(ohne Titel)

Es gibt da die sich plötzlich eines Zivilisierten bemächtigen könnende Möglichkeit des Weichwerdens, und ich möchte festgestellt haben, dass ich diesen, wenn vielleicht auch nur kurzen, kleinen und dünnen, so doch eventuell in die Gebiete des Wissens hinübervagabundierenden Aufsatz gleichsam im Sonntagsanzug schreibe, falls es nicht wirklichkeitsent[s]prechender gewesen wäre, zu sagen, mit einem Gesellschaftsanzug bekleidet. Ich unterhielt mich übrigens gestern zu später Stunde noch auf der Strasse auf’s Beste mit einem Individuum, das mich im Verlauf dessen, was ihm einfiel, mir anzuvertrauen, mit der Tatsache bekannt zu machen bemüht schien, dass es einstmals, indem es sich gleichzeitig in ein artigkeitüberladenes Gespräch mit einer Frau von Welt verwickelt sah, mit beispielloser Nachlässigkeit über die Achsel hinweg Kugel auf Kugel vermittels eines mit Ziselierungen erlesenster Art versehenen Instrumentes, Revolver genannt, in einen rebellischen Volkshaufen hinein zur Absendung habe gelangen lassen. “‘Was Sie in jenem Moment für ein Lebensbeherrscher gewesen sind!” sprach ich voll Entzücken, und ich sah ihn zu diesem meinem Entzücken nun beinahe schier kaum merklich nicken, wonach wir uns zunächst trennten. Zweifellos gibt es im verfeinerten Kulturleben diese gewiss fruchtbar zu nennende Überzeugtheit, es sei prächtig, wenn man warm werde, und es sei äußerst stilvoll, wenn man [sich] der Stillosigkeit bemächtige oder befleissige, und es sei wieder überaus wundervoll, wenn man ringsherum nichts Wundervolles mehr wahrnehme, und es sei z.B. durchaus unintellektuell, wenn man sich intellektuell gebärde. Wie ich beispielsweise diese Einsame gestern im strahlenden Konzertsaal unablässig, also mit einer absoluten Unnachlässigkeit anschaute, so als könnte ich ihr womöglich viel, viel bedeuten. Gegenwärtig schwebt mir die Erschaffung insofern einer ganzen Welt vor, als mich die Idee beschäftigt, es könnte zur Wahrheit werden, dass es mir gelänge, mich anzuspornen, von der Denkbarkeit durchdrungen zu sein, dass mir ein mirakulöser Wurf gelänge. Die Psychoanalyse würde sich hiezu folgendermassen äussern: “Er scheint im Sinn zu haben zu arrivieren.” Ich weiss unter anderem gewiss, wie sehr der Fall Hölderlin ein Fall höchstgradiger Unerlöstheit sein dürfte. Erhielt ich denn nicht in denjenigen Tagen, die zu den nie wieder zu mir zurückkehrenden gehören, da sie gleichsam soeben an mir vorübergegangen sind, einen Brief, worin mir eine im Aufsteigen begriffene sprachliche Potenz schrieb, sie glaube, ich eignete mich vornehmlich zum Öffnen ihrer Verschlossenheiten, indem sie mich glaubte wissen lassen zu dürfen, sie halte mich für ihres Wesens Schlüssel. In der Tat erhalten wir oft von andern eher Aufschluss über unsere Rätselhaftigkeiten als von uns selber. O, [wie] konstant stehen meine Zaudrigkeiten noch vor den Zaubrigkeiten des sich mir sehr wahrscheinlich nie vollständig nach allen seinen Ausstrahlungen hin beantwortenden Problems, das darin besteht, dass z.B. ein ausgesprochener Trotzkopf helleuchtende Augen erhält und sich in dem sanftesten Benehmen hängemattenhaft wiegt, sobald er sieht, dass es einen gewissen Reiz hat, es fernerhin mit dem Leben aufzunehmen, obschon es ausgeschlossen zu sein scheint, dass man in ihm siegt. Abgesehen von der Vermutlichkeit, dass mir eine Gelegenheit vor den Füssen liegt, mit einem Graphologen von Erheblichkeit nächstdem bekannt gemacht zu werden, lässt mich das Nicht-leugnen-Können des mancherlei zu denken gebenden Umstandes geradezu staunen, in welch eklatantem Mass Wissende sich von der Fülle ihres Wissens abhängig machen, demgegenüber der Unwissende vor Sorglosigkeit, will sagen Unabhängigkeit strotzt, insofern als er sich nur hie und da irgend etwas mitteilen lässt, was er hernach voll Vergnügen ausplaudert. Unser Instinkt empfiehl[t] uns, alles abzuschütteln, was geeignet sein könnte, den Flug der Phantasie sowohl aufzuhalten wie den Appetit geringer werden zu lassen, womit ich natürlich auf den Gesamtlebensappetit anspiele, falls es nicht interessanter wäre, die Frage der Bändigung aufzurollen. Ich benachrichtigte neulich eine Dame, die eine Peitsche besitzt, womit sie bis dahin nichts Rechtes anzufangen wusste, ich würde unter gewissen Voraussetzungen bereit sein, sie in der Kunst zu unterrichten, diesen Ausstattungsgegenstand zweckmässig in Anwendung zu bringen. Wenige kennen die Peitschenpsychologie genau, weshalb ich mich in dieser Beziehung für eine Autorität halten darf. Übrigens gibt es Herren, die zirka vierundzwanzi[g] Jahre alt sein mögen und denen der Einfall kommt, ohne jede Vorbereitung zu sagen: “Ich bin nun schon seit acht Tagen nicht mehr verheiratet gewesen”, als wenn dieser kurze Enthaltsamkeitszeitraum eine Redewendung wert wäre. Mir schwebt etwas auf den Lippen, was man im allgemeinen den Lippen nicht auszusprechen gestatten darf, womit ich eingestehe, dass ich zu der sehr weitverbreiteten Gruppe von Plauderern gehöre, die mündlich oder schriftlich versichern, sie seien diskret. Die richtige Diskretion erlaubt aber diese Zusicherung nicht, sondern schreibt vor, dass man etwas zu Ende sagen muss, wovon man angefangen hat zu sprechen. Die Bemerkung, dass man diskret zu sein wünsche, ist etwas Indiskretes. Der geborene Schwätzer scheint mir der zu sein, der davon schwatzt, dass er nicht zu schwatzen geneigt sein will. Beispielsweise reden Sexualisten, die es in wirklichkeit gar nicht sind, in einem fort von Sexualität und entfernen sich damit immer weiter von der Verwirklichung dessen, was sie zu sein bestrebt sind. Jede Bestrebung enthält Beziehungslosigkeit zur Erfüllung, eine Menge von Unmöglichkeiten die Herbeiführung einer Möglichkeit. Oft schon fiel mein Blick auf ein Buch, dessen Titel mich anliebreizelte mit “Ich will”, und jedes [Mal] habe ich über die Liebreizelei lächeln müssen, weil es so nach dem “Willen zur Macht” von Friedrich Nietzsche klang und aussah und klingelte und duftete. Der Nietzschefall hat vielleicht mit dem Hölderlinfall Verwandtschaft. Nietzsche fabulierte übrigens auch mit gleichsam spielender Geschwindigkeit von Peitschen, die er jedesmal mitzunehmen in Aussicht gestellt hat, sobald er auf den Wegen der Philosophie zu einer Frau ging. Nietzsche scheint mir vor allen Dingen wesentlich zu viel lediglich gewollt zu haben. Er scheint sich in einem Anflug von Unmut bis zur Peitsche verstiegen zu haben, für die er viel zu gebildet war. Nie und nimmer würde er sie zu realisieren vermocht haben, ähnlich wie dies auch die Frau nicht imstande ist, die für die Peitsche, die sie besitzt und die sie mir kürzlich vorwies, wesentlich zu zart veranlagt ist. Die Sanftheit selbst und alles, was mit ihr verbunden ist, Unschlüssigkeit, Wankelmut, Spiritualität, Feinsinn, Scheu, irgend etwas anzufassen, stellt die vorzüglich[s]te Peitsche dar. Ich mache hiemit auf die Macht der Weiblichkeit aufmerksam.

Aus dem Bleistiftgebiet, Band 5, Seite 63
vermutlich Februar 1927

(zonder titel)

Er bestaat nu de mogelijkheid, die zich plotseling van een beschaafd iemand meester kan maken, om toegeeflijk te worden, en ik zou graag vastgesteld willen hebben dat ik dit opstel, misschien dan wel wat kort, klein en mager maar zo toch eventueel als een vagebond belandend in gebieden van kennis, aan het schrijven ben in zogezegd zondags kostuum, als het niet meer met de werkelijkheid zou stroken om te zeggen, gekleed in een feestkostuum. Ik onderhield me trouwens gisteren op een laat uur op straat nog uitstekend met een individu dat in de loop van wat hem te binnen schoot zijn best leek te doen om mij toe te vertrouwen, mij bekend te maken met het feit dat hij ooit eens, toen hij tezelfdertijd in een extreem hoffelijk gesprek met een vrouw van de wereld was verwikkeld, door middel van een op zeer uitgelezen wijze geciseleerd instrument, revolver genaamd, met ongeëvenaarde achteloosheid kogel na kogel doelgericht over zijn schouder midden in een rebellerende volksmeute terecht had laten komen. “Wat bent u op dat moment een meester over het leven geweest!” zei ik vol verrukking, en ik zag hem nu na deze verruktheid van mij nog maar amper waarneembaar knikken, waarna wij voorlopig uit elkaar gingen. Ongetwijfeld bestaat er in het meer verfijnde culturele leven deze beslist vruchtbaar te noemen overtuigdheid dat het fantastisch is om ergens voor warm telopen, en dat het uiterst stijlvol is om stijlloosheid te veroveren of na te streven, en dat het ook weer zeer geweldig is om niets geweldigs meer waar te nemen om je heen, en dat het bv. volslagen onintellectueel is om je intellectueel voor te doen. Zoals ik bijvoorbeeld gisteren die eenzame vrouw in die stralende concertzaal onophoudelijk aankeek, dus met een absolute on-terloopsheid, alsof ik mogelijkerwijs veel, veel voor haar zou kunnen betekenen. Tegenwoordig fantaseer ik in die zin over het scheppen van een hele wereld dat de gedachte mij bezighoudt hoe het werkelijkheid zou kunnen worden dat ik erin slaag mezelf ertoe aan te sporen doordrongen te raken van de mogelijkheid dat ik slaag in een miraculeuze meesterzet. De psychoanalyse zou zich hierover op de volgende wijze uitlaten: “Hij schijnt van plan te zijn om carrière te maken.” Ik weet onder andere zeker hoezeer het geval Hölderlin een geval van onverlostheid in de hoogste graad zou kunnen zijn. Kreeg ik dan niet in die dagen, die tot de nooit voor mij terugkerende behoren aangezien ze zogezegd net aan mij voorbij zijn gegaan, een brief waarin een in opkomst zijnde, taalkundige autoriteit mij schreef dat ik er in het bijzonder geschikt voor was om haar geslotenheid bloot te leggen waarbij ze mij meende te moeten laten weten dat ze mij aanzag voor de sleutel tot haar wezen. Inderdaad verkrijgen wij van anderen vaak eerder opheldering over onze raadselachtigheden dan van ons zelf. O, wat werden mijn aarzelingen nog altijd geconfronteerd met de betoveringen van het mij waarschijnlijk nooit volledig in al zijn uitwerkingen antwoord gevende probleem dat eruit bestaat dat bv. een uitgesproken stijfkop stralende ogen krijgt en zich hangmatachtig wiegt in het zachtmoedigste gedrag zodra hij ziet dat het een zekere bekoring heeft het leven verder te trotseren, ofschoon het uitgesloten lijkt dat je daarin overwint. Afgezien van het vermoeden dat er een gelegenheid aan mijn voeten ligt om binnenkort kennis te maken met een grafoloog van belang wordt mijn verbazing gewoonweg gewekt door het niet-kunnen-loochenen van de veel te denken gevende, opzienbarende mate waarin alwetenden zich van de overvloed van hun weten afhankelijk maken, terwijl daarentegen de onwetende bulkt van zorgeloosheid, wat wil zeggen, van onafhankelijkheid, in die zin dat hij zich alleen maar hier en daar het een of ander laat meedelen wat hij daarna vol genoegen rondvertelt. Ons instinct raadt ons aan alles van ons af te schudden wat geschikt is om zowel de vrije loop van onze fantasie tegen te houden als onze trek geringer te laten worden, waarmee ik natuurlijk doel op trek in het hele leven, gesteld dat het niet interessanter zou zijn het vraagstuk van beteugeling ter sprake te brengen. Ik stuurde onlangs naar een dame, die een zweep bezit waarmee ze tot dan toe niet goed raad wist, het bericht dat ik onder bepaalde voorwaarden bereid was haar te onderrichten in de kunst om dit uitrustingsvoorwerp doelmatig in toepassing te brengen. Er zijn weinigen die de zweeppsychologie nauwkeurig kennen, waarom ik me in dit opzicht voor een autoriteit mag aanzien. Overigens bestaan er heren die circa vierentwintig jaar oud kunnen zijn en in wie het ineens opkomt om zonder enige voorbereiding te zeggen: “Ik ben nu al sinds acht dagen niet meer getrouwd geweest”, alsof deze korte tijdsspanne van onthouding een zinswending waard zou zijn. Er ligt iets op mijn lippen wat je in ’t algemeen niet over je lippen mag laten komen, waarmee ik beken dat ik tot de zeer wijdverbreide groep van kletsmajoors behoor die mondeling of schriftelijk garanderen dat ze discreet zijn. Maar ware discretie staat deze garantie niet toe, zij schrijft juist voor dat je iets waarover je bent begonnen ten einde moet spreken. De opmerking dat je graag discreet wilt zijn is iets indiscreets. De geboren zwamneus lijkt me degene die zwamt dat hij niet geneigd wil zijn tot zwammen. Seksualisten, die het in werkelijkheid helemaal niet zijn, praten bijvoorbeeld aan een stuk door over seksualiteit en verwijderen zich daarmee steeds verder van de verwezenlijking van datgene wat ze nastreven te zijn. Ieder streven bevat gebrek aan verband met de vervulling ervan, een boel onmogelijkheden bevat de veroorzaking van een mogelijkheid. Vaak viel mijn blik op een boek waarvan de titel mij lieflijk toestraalde met “ik wil”, en telkens heb ik over dat lieflijke gestraal moeten glimlachen omdat het zo klonk en verwees en rinkelde en riekte naar “de wil tot macht” van Friedrich Nietzsche. Het geval Nietzsche heeft misschien verwantschap met het geval Hölderlin. Nietzsche fabuleerde overigens ook met zogezegd speelse voortvarendheid over zwepen die hij telkens beloofde mee te nemen zodra hij op zijn wegen van de filosofie naar een vrouw ging. Nietzsche lijkt me vooral in wezen te veel slechts te hebben gewild. Hij lijkt zich in een aanval van moedeloosheid verstout te hebben tot de zweep waarvoor hij veel te ontwikkeld was. Nooit en te nimmer zou hij die gebruikt kunnen hebben, net zoals die vrouw er ook niet toe in staat is, die voor de zweep die ze bezit en die ze me onlangs liet zien in wezen te teder van aard is. Die zachtheid zelf en alles wat er mee is verbonden, besluiteloosheid, wankelmoedigheid, spiritualiteit, fijngevoeligheid, schroom om ook maar iets te ondernemen, dat alles wordt verbeeld door die uiterst voortreffelijke zweep. Ik attendeer hiermee op de macht van vrouwelijkheid.

vertaling machteld bokhove